
Not
Wenn ein Mensch sich einer psychotherapeutischen Behandlung zuwendet, dann leidet er unter Symptomen – beispielsweise unter Ängsten, Zwangsgedanken, Depressionen, Impulsdurchbrüchen, Wahnvorstellungen, unerklärlichen somatischen Beschwerden – oder unter einschränkenden Lebensbedingungen – eine unglückliche Ehe, der Verlust eines Menschen, Arbeitslosigkeit, Verschuldung, oder Ähnliches. Manche Menschen, die um Psychotherapie nachsuchen, fühlen sich auch relativ gesund, hadern aber mit den Rückmeldungen und Reaktionen anderer auf ihr Verhalten.
Allen ist eines gemeinsam: Das Leben gestaltet sich nicht, wie sie es wünschen. Sie erleben Grenzen und Beschränkungen ihrer Freiheit und leiden darunter. Das Leiden entsteht jedoch nicht durch die Grenzen selbst, es entsteht nicht dadurch, dass die Dinge sind, wie sie sind – sondern es entsteht, wenn wir damit hadern, dass die Dinge sind, wie sie sind.
In der Psychotherapie möchte ich Sie motivieren und dabei begleiten, Ihr je eigenes Schicksal anzunehmen, sich Ihren Ängsten zu stellen, sich über gewohntes und z. T. jahrzehntelang geübtes Verhalten zu erheben. Ich möchte Sie ermutigen und Ihnen helfen, Ihren bisherigen Entwicklungsweg klar zu sehen und traumatische Erfahrungen zu integrieren.
Verstehen und gestalten
Man kann Psychotherapie als ein Beitrag zur Befreiung von Menschen beschreiben, der sich auf verschiedenen Ebenen unseres Seins vollzieht. Auf der Ebene des oberflächlich bewußten Denkens und Handelns geht es darum, die bisherigen Lebenserfahrungen zu integrieren und die aktuelle Lebenssituation zu gestalten, den eigenen Möglichkeitsraum zu erweitern. Sie können lernen Ihre Begrenzungen leichter zu überwinden. Der beste Weg dazu besteht darin, diese Begrenzungen allmählich in deren Entstehung zu begreifen, immer tiefer zu verstehen und immer klarer zu sehen, wie Sie selbst dazu beitragen. Sie können vorhandene Ressourcen neu entdecken effektiv nutzen und schließlich das Zutrauen, die Kraft und die Kreativität entwickeln, neues Verhalten zu wagen und neue Wege zu gehen. Ungelöstes zu lösen und Unverarbeitetes zu integrieren ist ein wichtiger Aspekt von Heilung. Zu lernen, Grenzen zu verschieben oder gar spielerisch leicht zu überwinden und die eigene Lebenssituation zum Besseren zu wandeln sind grundlegend für nachhaltig ausgeglichene Lebenserfahrung.
Wandeln und entfalten
In günstigen Fällen ist die Psychotherapie auch ein Beitrag zu einer Befreiung auf einer tieferen Ebene. Hiermit ist gemeint, dass Sie nicht lediglich – was bereits ein großer Erfolg ist – Ihre Freiheit erweitern und Ihre Lebensumstände vorteilhaft gestalten, sondern dass sich darüber hinaus Ihr In-der-Welt-sein transformiert, dass sich die Art und Weise ändert, wie Sie verstehen und wie Sie präsent sind in der Welt. Dies kann im Verlaufe eines Lebens viele Male geschehen. Auf diesem Entwicklungsweg erleben Menschen sich immer weniger getrennt und immer mehr verbunden mit allem Anderen das existiert. Fremdes ist immer weniger fremd, was weit entfernt oder gar unerreichbar schien ist plötzlich geradezu nahe liegend. Mit dem Voranschreiten auf diesem Weg liegt immer mehr innen und immer weniger außen – wir werden durchlässiger und freier. Diese schrittweise in Stufen verlaufende Entfaltung und Entwicklung des Seins wird ab einem gewissen Punkt als derart umwälzend erlebt, dass es nicht mehr hinreichend erscheint, zu sagen: „Ich habe mich verändert“. Vielmehr verändert sich die ganze Welt.
