Dr. Alexander Leuthold, Portrait

kurz & knapp

Ich bin im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen. Ich habe in Münster in Westfalen Psychologie, Soziologie und Pädagogik studiert. Meine ersten Erfahrungen als Psychologe und Psychotherapeut machte ich nach der Wende in Thüringen in einer Nachfolgeeinrichtung eines kinder- und jugendpsychiatrischen Wohnheims der DDR. Danach arbeitete ich ein paar Jahre in einer Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle, ebenfalls in Thüringen. Schließlich ging ich zurück ins Ruhrgebiet, wo ich 16 Jahre lang in Praxisgemeinschaft mit einem Freund psychotherapeutisch tätig war. Von 2016 bis 2020 praktizierte ich in Friedrichroda, seither in Erfurt.

Wald im Sonnenlicht

Grenzen des Verstandes

Als Student las ich wissenschaftliche Aufsätze, setzte mich mit Theorien auseinander und es machte mir Freude, meinen Verstand auszuprobieren und zu schulen – innerhalb und außerhalb der Universität. Ich hatte Freude daran, über andere Formen des Zusammenlebens nachzudenken und gute Lebensweisen zu erproben. Dann fiel mir ein Buch in die Hand, das von ganz anderer Art war, als alles was ich zuvor gelesen hatte. Ich wußte bereits nach wenigen Seiten, dass ich mit dem denkenden Verstand niemals würde erfassen können, wovon hier die Rede war. Ich wandte mich dem Zen zu, begann zu meditieren und fand einige Jahre später einen Lehrer – welch ein Glück!

Erste
Gehversuche

In meiner ersten Stelle musste ich schmerzlich erfahren, dass es Vieles gibt, worauf mich meine bisherige Lebenserfahrung nicht vorbereitet hatte – schon gar nicht das Studium! Ich hatte jedoch das große Glück mit einer erfahrenen Psychologin zusammenarbeiten zu dürfen. Sie schien in mir einen vollwertigen Kollegen zu sehen, gleichzeitig hatte sie mehr Psychiatrie-Erfahrung, als ich Jahre auf der Welt war. Sie war stets neugierig auf meine Sichtweisen, begegnete mir mit klarem, geraden Blick, großherzig und voller Vertrauen in meine Fähigkeiten – welch ein Geschenk!

Lernfeld Ruhrgebiet

Ein entscheidender Entwicklungsschritt als Psychotherapeut war die Niederlassung im Ruhrgebiet und die Gründung einer Praxisgemeinschaft mit einem Freund. Anfangs jeweils mit nur wenigen Jahren Berufserfahrung schufen und kultivierten wir mit- und für einander – und für andere – ein gutes Entwicklungs- und Lernfeld und profitierten von einer Partnerschaft, wie sie wohl selten ist!
In der größten deutschen Metropolregion begegnete ich Menschen aus vielen verschiedenen Kulturen, aus allen Bereichen der Gesellschaft und sammelte Erfahrungen mit einem weiten Spektrum menschlicher Lebens- und Verhaltensweisen und zahlreichen Facetten des menschlichen Geistes.

Zeche Zollverein Förderturm

Lebenserfahrung

Ganz nebenbei lernte ich tiefer verstehen, wie unsere Gedanken und unsere Handlungen in der Welt fort- und auf uns selbst zurückwirken; ich sammelte, wie man so sagt, jede Menge Lebenserfahrung. Meine inzwischen erwachsenen Söhne, denen ich – ein paar Jahre alleinerziehend – ein allenfalls leidlich guter Vater war, haben mein begrenztes Verständnis mit mir durchlitten und mir dabei geholfen, ein wenig tiefer zu schauen.
Etwas salopp kann ich heute meine Erfahrung so zusammenfassen: Kaum macht man 20.000 psychotherapeutische Sitzungen, den ein oder anderen schweren Fehler, sitzt über Jahrzehnte immer wieder meditierend auf einem Kissen und scheitert täglich nach Kräften im Alltag – schon bekommt man eine Ahnung, wie die Dinge zusammenhängen könnten und wie das Leben sich lebt.